Das mythische Bild der Ursuppe als einer Urmaterie,
aus der sich alles Leben entwickelt hat, nimmt in den »Interventionen zur Schöpfung – URSUPPE« eine neue Gestalt an. Kernstück ist ein großer Topf, worin sich Zellulose dreht. Zellulose ist in den ständigen Prozessen des Werdens und Vergehens die häufigste organische Verbindung auf der Erde.
Die ehemalige Klosterküche Corveys wurde 2008 für den Zeitraum von sechs Monaten Künstlerwerkstatt und Ausstellungsraum. Besucher waren aufgefordert, Zettel mit ihren Gedanken zur Schöpfung zu beschriften und in die kreisende Ursuppe zu geben.
Vom Arbeitsprozess geleitet entstand eine komplexe Werkgruppe:
Der Begriff des »Scriptoriums«, der altklösterlichen Schreibstube, gab den Impuls in der ehemaligen Benediktinerabtei Corvey mit Schreibübungen zu beginnen. So entstand das 110 Seiten umfassende Tagebuch einer Ursuppe. Es dokumentiert die Bemühungen einer linken Hand von der rechten Hand das Schreiben zu erlernen. Zudem schildert das Tagebuch die fiktiven Erlebnisse der Heiligen Corveys, Sankt Vitus und Sankt Stephanus als wenig beachtete Reliquien in einer aufgeklärten Zeit.
Hier ist das Tagebuch leicht gekürzt einsehbar.
Im »Tagebuch einer Ursuppe« sind mehrere Elfer entstanden, Gedichte, die auf einer geregelten Struktur von elf Worten beruhen.
Das Plastische Gedicht ist eines der ersten Elfer des Tagebuches. Es wurde für die Montage an einer Wand der Klosterküche aus Papiermasse geformt.